Rekombinante Virusvarianten sind durch einen genetischen Austausch zwischen den Virusgenomen geprägt. Sie können sich hinsichtlich ihrer Eigenschaften von der Elternlinie unterscheiden und zu Selektionsvorteilen führen. Im Folgenden sind die führenden Rekombinanten kurz erläutert. Weitere Informationen zum Thema Rekombinanten und Rekombination finden sich im FAQ unter „Rekombinante Virusvarianten“.
Klassifizierung: | VUM - variant under monitoring |
Mutationen: | siehe AY.4, BA.1 |
Erste Detektion: | Januar 2022 in Frankreich [29] |
Risiko: | / |
Vorkommen in D: | selten nachgewiesen [5] |
Vorkommen in M-V: | bisher nicht nachgewiesen [6] |
Genetische Eigenschaften und Charakterisierungen:
Bei XD handelt es sich um die Kombination aus der Delta- (Subvariante AY.4) und der Omikron-Variante (Subvariante BA.1). Das S-Gen von BA.1 wurde in das Genom von AY-4 aufgenommen. [5,30]
Weitere charakteristische Mutationen:
NSP2: E172D [24]
Vorkommen und Verbreitung:
Bisher wurden 25 Sequenzierungsergebnisse in drei Ländern nachgewiesen, die meisten davon in Frankreich [31]. In Deutschland wurde ein Nachweis gemeldet. [5]
Risikoprofil:
Aufgrund der wenigen Sequenzierungsdaten zu XD konnte noch kein Risikoprofil erstellt werden.
Mutationen: | 29 Aminosäureänderungen im Spikeprotein [1] |
Erste Detektion: | Januar 2022 in UK [24] |
Risiko: | / |
Vorkommen in D: | nachgewiesen [5] |
Vorkommen in M-V: | bisher nicht nachgewiesen [6] |
Genetische Eigenschaften und Charakterisierungen:
Bei XE handelt es sich um die Kombination aus der BA.1- (NSP1-6) und der BA.2-Variante. Zusätzlich besitzt XE folgende Mutationen, die nicht in BA.1 und BA.2 auftreten. [24]
Weitere charakteristische Mutationen:
NSP3 V1069I, C3241T, NSP12 C14599T [24]
Vorkommen und Verbreitung:
Die Rekombinante XE wurde vor allem in UK nachgewiesen [24]. Bis zum 06.05.2022 wurden 2.035 Sequenzierungsergebnisse weltweit nachgewiesen, dabei wurde die Variante in 21 Ländern und 25 US-Bundesstaaten gemeldet [32]. In Deutschland wurden 18 Nachweise gemeldet [5].
Risikoprofil:
Aufgrund der wenigen Sequenzierungsdaten zu XE konnte noch kein vollständiges Risikoprofil erstellt werden. Beim Vergleich der Wachstumsrate der XE- und der BA-2-Variante wurden keine Unterschiede festgestellt. [24]
Mutationen: | siehe Delta, BA.1 |
Erste Detektion: | Januar 2022 in UK [33] |
Risiko: | / |
Vorkommen in D: | nicht nachgewiesen [33] |
Vorkommen in M-V: | bisher nicht nachgewiesen [6] |
Genetische Eigenschaften und Charakterisierungen:
Bei XF handelt es sich um die Kombination aus der Delta- und der Omikron-Subvariante BA.1 mit einem Bruchpunkt beim Nukleotid 5.386 (NSP3) [33].
Weitere charakteristische Mutationen:
/
Vorkommen und Verbreitung:
Von der Rekombinanten XF wurden 33 Sequenzierungsergebnisse (25.05.2022) in UK nachgewiesen [34].
Risikoprofil:
Aufgrund der wenigen Sequenzierungsdaten zu XF konnte noch kein Risikoprofil erstellt werden.
Mutationen: | siehe BA.1, BA.2 |
Erste Detektion: | Januar 2022 in Dänemark [35] |
Risiko: | / |
Vorkommen in D: | nachgewiesen [5] |
Vorkommen in M-V: | bisher nicht nachgewiesen [6] |
Genetische Eigenschaften und Charakterisierungen:
Bei XG handelt es sich um die Kombination aus der BA.1- und der BA.2-Omikron-Subvariante mit einem Bruchpunkt zwischen den Nukleotiden 5.927 und 6.511 (NSP3) [35].
Weitere charakteristische Mutationen:
/
Vorkommen und Verbreitung:
In Deutschland wurden bis zum 18.05.2022 drei Sequenzen nachgewiesen [5]. XG wurde auch in Dänemark, UK, Spanien und in den USA nachgewiesen [36]. Insgesamt wurden 204 Sequenzierungsergebnisse dieser Rekombinante nachgewiesen [36].
Risikoprofil:
Aufgrund der wenigen Sequenzierungsdaten zu XG konnte noch kein Risikoprofil erstellt werden.
Mutationen: | siehe BA.1, BA.2 |
Erste Detektion: | Dezember 2021 in Dänemark [37] |
Risiko: | / |
Vorkommen in D: | nachgewiesen [5] |
Vorkommen in M-V: | nicht nachgewiesen [6] |
Genetische Eigenschaften und Charakterisierungen:
XH ist eine rekombinante Variante aus der BA.1 und der BA.2 [40].
Weitere charakteristische Mutationen:
/
Vorkommen und Verbreitung:
In Deutschland wurde diese Rekombinante bisher zweimal nachgewiesen [5]. Weiterhin wurde XH auch in 53 Fällen in Dänemark und einmal in UK nachgewiesen [37].
Risikoprofil:
Aufgrund der wenigen Sequenzierungsdaten zu XH konnte noch kein Risikoprofil erstellt werden.
Mutationen: | siehe BA.1.1, BA.2 |
Erste Detektion: | Februar 2022 in den Niederlanden [38] |
Risiko: | / |
Vorkommen in D: | nachgewiesen [5] |
Vorkommen in M-V: | nachgewiesen [6] |
Genetische Eigenschaften und Charakterisierungen:
Bei XM handelt es sich um die Kombination aus der BA.1.1- und der BA.2-Omikron-Subvariante mit einem Bruchpunkt beim Nukleotid NSP13-15 [38].
Weitere charakteristische Mutationen:
/
Vorkommen und Verbreitung:
In Deutschland ist XM die am häufigsten vorkommende rekombinante Variante mit 273 detektierten Sequenzen (Stand: 25.05.2022). XM wurde Mitte Februar 2022 das erste Mal und seitdem in mehreren europäischen Ländern nachgewiesen, darunter Dänemark, Niederlande und UK. [5]
Risikoprofil:
Aufgrund der wenigen Sequenzierungsdaten zu XM konnte noch kein Risikoprofil erstellt werden.
Mutationen: | siehe BA.1, BA.2 |
Erste Detektion: | Februar 2022 in der Türkei [39] |
Risiko: | / |
Vorkommen in D: | nachgewiesen [5] |
Vorkommen in M-V: | nicht nachgewiesen [6] |
Genetische Eigenschaften und Charakterisierungen:
Bei XN handelt es sich um die Kombination aus der BA.1- und der BA.2-Omikron-Subvariante [39].
Weitere charakteristische Mutationen:
Del144/144 [40]
Vorkommen und Verbreitung:
In Deutschland wurde bis zum 18.05.2022 eine Sequenz nachgewiesen [5]. XN wurde zudem in 100 Fällen nachgewiesen, hauptsächlich in UK [39].
Risikoprofil:
Aufgrund der wenigen Sequenzierungsdaten zu XN konnte noch kein Risikoprofil erstellt werden.
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[6] Aktueller Wochenbericht des CoMV-Gen-Studienzentrums; CoMV-Gen (letztmalig aufgerufen am 29.03.2022)
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[26] outbreak.info, BA.4 Lineage Report; outbreak.info (zuletzt aufgerufen am 25.05.2022)
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[28] Tracking SARS-CoV-2 variants – XD variant (who.int)
[29] github - cov-lineages, issues 444 (letztmalig aufgerufen am 28.04.2022)
[30] Colon P., et al., Culture and identification of a "Deltamicron" SARS-CoV-2 in a three cases cluster in southern France (2022), https://doi.org/10.1002/jmv.27789 (letztmaligaufgerufen am 18.05.2022)
[31] Cov-Lineages Lineage XD (letztmalig aufgerufen am 25.05.2022)
[32] outbreak.info XE Lineage Report (letztmalig aufgerufen am 25.05.2022)
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Stand: 25.05.2022